Altern und Gesundheit – Vielfalt und Teilhabe

VERÖFFENTLICHT:

„Wie können wir gesund alt werden in einer vielfältigen Welt?“ – Diese Frage stand über der Fachtagung, die das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Anfang Oktober in Vechta durchführte. In Anlehnung an den 9. Altersbericht, der Anfang 2025 erschienen ist, sollte das Programm unterschiedliche Perspektiven auf die gesundheitliche und pflegerische Versorgung älterer Menschen in Deutschland eröffnen. Neben Dr. Petra Bahr, Staatssekretärin im BMFSFJ, und mehreren Mitgliedern der Neunten Altersberichtskommission waren verschiedene gesundheitspolitische Verbände sowie Initiativen aus der Seniorenarbeit vertreten.

Für den Bundesverband Geriatrie knüpfte Geschäftsführer Dirk van den Heuvel an die Prognose des Altenberichts an, dass aufgrund der demografischen Entwicklung mit einer unzureichenden geriatrischen Versorgung zu rechnen ist. Er zeigte komplexe Herausforderungen und Hürden auf, wie knappe finanzielle und personelle Ressourcen, verschiedene Zuständigkeiten und Interessen innerhalb der Sozialversicherungssysteme, Brüche in der Versorgungskette, fehlende Prävention – aber auch die gesellschaftliche Einstellung zu Alter und Krankheit.

Neben einer dringend notwendigen Ausbildungsoffensive für ärztliches, aber auch pflegerisches Personal sollte die heutige Versorgung auf unterschiedlichen Ebenen ergänzt werden. Etwa durch klare Versorgungspfade, Präventionsmaßnahmen – wie z. B. präventive Hausbesuche, regelhafte „Ü75“- Untersuchungen für betagte Personen, Kooperationen mit Pflegeheimen, eine eigene Zuständigkeit der Pflegeversicherung für Prävention und Rehabilitation – und ein Aufbrechen der bestehenden Sektorengrenzen. Auch ein „Geriatrie-Gesetz“ – analog zu dem Hospiz- und Palliativgesetz von 2015 – könnte zu einer Verbesserung der Versorgungslage beitragen.

Wie Sektoren sinnvoll überwunden werden können, verdeutlichte van den Heuvel abschließend am Beispiel der Ambulanten Geriatrischen Zentren (AGZ): Durch die (medizinisch und zeitlich) freie Kombinierbarkeit aller bestehenden Versorgungsformen wäre es nicht mehr notwendig, aufwändig eine „sektorenübergreifende Versorgung“ zu organisieren.

Vechta

Einige Mitwirkende der Fachtagung: Franz-Ludwig
Blömker (Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros BaS),
Dirk van den Heuvel, Dr. Antje Schwinger (Abteilungs-
leiterin Pflege GKV-Spitzenverband), Moderator
Timo Fuchs (von links nach rechts) © Mo Samir/DZA